Ein grandioser Sieg"
OSC Vellmar - SC Waldgirmes 4:3 (0:3)Vellmar. Der Jubel kannte keine Grenzen. Als sich am Samstag die Hessenliga-Fußballer des OSC Vellmar in den Armen lagen, war gerade ein denkwürdiges Spiel zu Ende gegangen. Ein Spiel, bei dem die Gastgeber im Stadion am Schwimmbad zur Halbzeit mit 0:3 zurückgelegen und bereits wie die sicheren Verlierer ausgesehen hatten. Am Ende stand es dann 4:3 gegen den SC Waldgirmes. Ein Ergebnis, das schon so mehr als beachtlich ist und noch besonderer wird, weil es ab der 20. Spielminute in Unterzahl herausgespielt wurde.Einer, dem noch eine halbe Stunde nach dem Abpfiff etwas die Worte fehlten, war Trainer Mario Deppe. Mit der Roten Karte wegen des vermeintlichen Handspiels gegen Roy Keßebohm (19.) sei er nicht einverstanden gewesen. Keßebohm habe seine Hand am Körper gehalten und nicht aktiv eine Torchance verhindert, sagte der Trainer. Ja, eingeschworen habe er seine Spieler in der Halbzeit, dass man auch solche Spiele noch drehen kann, meinte Deppe und wollte dann zur zweiten Halbzeit nichts mehr sagen. Das musste er auch nicht, denn gesehen hatten die Aktiven und die rund 200 Zuschauer mehr als genug. Nach dem Handelfmeter wegen Keßebohms Eingreifens folgte ein etwas zu forscher Einsatz von Vellmars Torwart Tobias Orth an der Strafraumgrenze, der einen weiteren Elfmeter (25.) zur Folge hatte. Für Waldgirmes verwandelte beide Strafstöße Raffael Szymanski. Das 3:0 für die Gäste erzielte dann Kevin Kaguah (29.). Einige Unverbesserliche auf der Tribüne gaben mal wieder den Unparteiischen die Schuld, aber es war kaum zu übersehen: Waldgirmes kämpfte hart, um in der Tabelle nach oben zu kommen und wurde dafür belohnt. Scheinbar. In der zweiten Halbzeit war es der erneut sehr agil wirkende Nasuf Zukorlic, der von der rechten Außenbahn kommend, sich ein Herz fasste und schoss. Auf dem matschigen Untergrund bekam Fabian Grutza das nasse Leder nicht richtig zu fassen - Eigentor. „Dabei ging ein Ruck durch die Mannschaft. Wir haben gemerkt, dass da noch was geht", sagte Sebastian Wagener später und hatte recht. So wurde Christian Wollenhaupt unsanft im Strafraum gestoppt. Den anschließenden Elfmeter verschoss Sebastian Busch, aber mit dem Nachschuss traf der eingewechselte Dominik Lohne (70.). Sebastian Wagener war dann in der 77. Spielminute erfolgreich, während Christoph Löbel aus der Nahdistanz nach einer schönen Kombination für den umjubelten Endstand (90.+3) sorgte. „Es hat sich gelohnt, dass ich heute nicht arbeiten musste", sagte Löbel danach. „Das war ein Wahnsinnsspiel und ein grandioser Sieg.''
Von Martin Scholz
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Christian Wollenhaupt (OSC, rechts) im rassigen Zweikampf mit einem
Waldgirmeser Gegenspieler. Foto: Rainer Musmann