Nicht immer Derby-Wahnsinn
Fußball-Hessenliga: Nach 8:4 in der Hinrunde trennen sich Lohfelden und Vellmar diesmal mit 1:1Lohfelden. Zwölf Tore wurden es am Ende nicht, aber ein paar mehr als nur zwei hätten es im letzten Hessenliga-Derby der Saison schon sein dürfen. Nach dem kuriosen 8:4 in der Hinrunde trennten sich der FSC Lohfelden und der OSC Vellmar im zweiten Vergleich mit 1:1 (0:0). Vor allem die Gastgeber besaßen etliche Chancen, das Spiel siegreich zu beenden. Nun sind die zwei verlorenen Punkte umso bitterer, da auch der KSV Baunatal im Titelrennen patzte.
Carsten Lakies redete im Anschluss auf der Pressekonferenz dann auch Klartext. „Aus meiner Sicht war es das mit dem Aufstieg. Ich habe heute bei meinem Team den unbedingten Siegeswillen vermisst, und wenn du fünf oder sechs hochkarätige Chancen vergibst, dann kannst du eben nicht gewinnen", sagte der FSC-Coach enttäuscht. Ganz anders war die Stimmung bei Mario Deppe. „Wenn man unsere Ausfälle bedenkt und sieht, dass heute zwei, drei Spieler ihr Leistungsvermögen nicht abrufen konnten, dann nehmen wir den Punkt gern mit. Die Konkurrenz hat auch so gespielt, dass uns wohl ein weiterer Dreier zum Klassenerhalt reicht", erklärte der OSC-Trainer.
Dabei hatten die Gäste richtig stark begonnen, waren die ersten 20 Minuten hochüberlegen. Zweimal Nasuf Zukorlic über rechts (4., 14.), einmal Dennis Schanze an die Latte (10.) - es sah nach einer frühen Führung für die Vellmarer aus. Doch dann wurde Lohfelden stärker. Allein in der 24. Minute hätten Demetrio D'Agostino, Enes Glogic und der starke Enis Salkovic das 1:0 besorgen können. Wenig später rettete OSC-Torwart Tobias Orth mit einem unglaublichen Reflex gegen Petrukhins Kopfball das 0:0 (30.).
Die Gastgeber spielten wie aus einem Guss, bei Vellmar machte sich der von Mario Deppe angesprochene Kräfteverschleiß nach und nach bemerkbar. Das führte zu weiteren guten Möglichkeiten der Lohfeldener. Ob Daniel Beyer per Freistoß (34.), Enis Salkovic über die rechte Seite (38.) oder Pere Pavic, der einen Salkovic-Freistoß verpasste (45.) - das Remis zur Pause war schmeichelhaft für den OSC.
Die verdiente Belohnung für die Hausherren folgte dann aber zu Beginn der zweiten Halbzeit. Eine tolle Kombination der beiden Glogic-Brüder schloss Daniel Beyer, der bereits im Hinspiel zweimal traf, mit dem 1:0 in der 50. Minute ab. So richtig freuen konnte sich der Torschütze aber nicht: „Für den Aufwand, den wir betrieben haben, ist das 1:1 heute viel zu wenig."
Hätte Rolf Sattorov in der 68. Minute zum 2:0 getroffen, wäre sicherlich mehr drin gewesen für den FSC. So bäumte sich Vellmar noch mal kurz auf, und Dominik Lohne verwandelte eine mustergültige Flanke von Niko Eckhardt per Direktabnahme ins lange Eck zum 1:1 (76.). Wenig später hatte Nasuf Zukorlic sogar noch das 2:1 auf dem Fuß, doch am Ende blieb es beim Remis. Und einer Erkenntnis, die OSC-Kapitän Sebastian Busch aussprach: „So ein 8:4 gibt es eben nicht alle Tage."
Von Torsten Kohlhaase