6. Golden Age Gym Festival vom 15. bis 22.09.2018 in Pesaro/Italien
Das Festival ist für Sportlerinnen und Sportler 50+ ausgerichtet, um physische, verbunden mit kulturellen, Aktivitäten weiterzuführen – um gesund älter zu werden. Die UEG – Europäische Turnunion – schreibt die Mitgliedsverbände an, in diesem Fall den DTB – Deutschen Turnerbund.
Das erste Festival fand 2008 in Maspalomas (Gran Canaria), das zweite 2010 in Portimao (Portugal), das dritte 2012 in Montecatini (Italien), das vierte 2014 in Toulouse (Frankreich), das fünfte 2016 in Portoroz (Slowenien) und jetzt das sechste Mal in Pesaro (Italien) statt. Pesaro liegt südlich von Rimini an der Adria, hat ca. 95000 Einwohner. Teilgenommen haben 18 Länder mit 151 Gruppen und 1900 Aktiven. Drei Sportlerinnen der Turnabteilung, das erste Mal übrigens, haben ihren Verein, den OSC Vellmar, repräsentiert. Insgsamt war Deutschland mit 134 SportlerInnen vertreten. Die größte Gruppe kam aus Norwegen mit 581 TeilnehmerInnen.
Für die Teilnehmerinnen der Turnabteilung war Start am Freitag, 14.09., 18.00 Uhr, Staatstheater Kassel, Ankunft Samstag 12.00 Uhr ohne Zwischenfälle und Stau. Mit den Vereinen aus Bad Nauheim, Gießen, Korbach Heppenheim, Rothenditmold war mit 20 Teilnehmerinnen eine Gymnastik mit roten und weißen Tüchern erarbeitet worden. Für die Vellmarer bedeutete es im Voraus, mehrere Sonntage nach Bad Nauheim zum Üben zu fahren. Wenn der Zug Verspätung hatte und der Anschlusszug war weg, war dies ein 12-Stunden-Tag.
Natürlich hat das herrlich warme Wetter mit 25 bis 30 Grad mitgespielt. Welch ein wunderbares Glück. Von Montag bis Mittwoch fanden pro Tag im Schnitt 22 Vorführungen (Performances) der Länder auf zwei Bühnen und dem freien Platz „Palla di Pomodoro“ an der Weltkugel in der Nähe des Strandes statt. Außerdem konnte man sich von Montag bis Donnerstag aus 23 Workshops pro Tag das Passende heraussuchen und auf freien Plätzen, am Strand, auf Hotelanlagen, mitmachen.
Am Montag und Dienstag waren auf den Bühnen Rocca Costanza und Piazza del Popolo unsere Tücher-Aufführungen. Die Aufführung am Montag war um 17.00 Uhr und so konnten wir morgens an der Fahrt nach San Marino noch teilnehmen.
Am Samstag, 15.09., war die offizielle Eröffnung, die Nationen in Pesaro willkommen zu heißen. Die Nationen stellten sich zum Einzug mit den Nationalfahnen an der Weltkugel auf und marschierten winkend durch Pesaro. Viele Anwohner standen an den Straßen und schauten sich die farbenfrohe Länderparade an.
Das Highlight überhaupt erlebten wir anschließend mit der grandiosen offiziellen Eröffnung auf der Bühne „Piazza des Popolo“ ganz im Sinne von Klassik und Sport. Klassik? Wie das? Der Anlass war in Pesaro selbst zu finden. Der Komponist Gioacchino Rossino ist dort am 29.02.1792 geboren worden und am 13.11.1868 in Passy bei Paris gestorben. In 2018 ist sein 150. Todestag. So war er in der Stadt allgegenwärtig und durfte in der Eröffnungsveranstaltung natürlich nicht fehlen. Von seinen 20 Opern wurde als Hauptthema der Figaro aus dem „Barbier von Sevilla“ stimmgewaltig vor den einzelnen Ländervorführungen eingefügt. Auch Musik von Verdi war dabei, um so die einzelnen Beiträge anzukündigen und die Länder in ihre landesübliche Musik und Vorführung einzuweisen.
Es war erstaunlich, wie gut Klassik, mal getragen, laut, leise, peppig, auf alle Fälle mitreißend, zu den Vorführungen passte. Diese Eröffnung war einfallsreich, ein Genuss und wurde mit viel Beifall bedacht.
Hatten wir denn bei solch einem Hochsommerwetter inmitten der Aktivitäten auch etwas von der Sonne? Ja, hatten wir. Es gab hier und da eine Badestunde am Strand mit anschließendem Cappuccino im Strandcafé. Ganz wunderbar.
Und gab es eine Gala? Ja, auch die, und zwar am Donnerstag, dem 20.09. Wie das bei einer Gala so üblich ist, wurden noch einmal die besten Vorführungen gezeigt. Vieles kannte man trotzdem schon, aber die Accessoires und Kleidung waren total verändert und daher interessant.
Bleibt noch die Abschlussveranstaltung. Das war mal eine ganz neue Idee. Aus den vielen Workshops hatten sich Gruppen aus allen Nationen gebildet, die das, was sie in den Workshops erarbeitet hatten, auf der Abschlussveranstaltung zeigen wollten. Also nicht superperfekt, sondern zeigen „Das haben wir hier gelernt“. Themen waren z.B. Aerodance, Funny Trax, Gym with Tool, Jazz Dance, Italian Folk Dances, Special Choreography, Tango, Salsa, Pilates und Vieles mehr. Auf alle Fälle sehr abwechslungsreich.
Am Schluss folgt das Ende – die Fahnenträger der Nationen kommen herein, stellen sich in Reih und Glied auf. Die Fahne des UEG – Union Européenne de Gymnastique – European Union of Gymnastics – Europäische Turnunion – wurde heruntergeholt und von Mr. Marco Cadeddu, Director of GAGF 2018, an den Vertreter Griechenlands überreicht. Dort wird in 2020 in Rethymnon auf Kreta das 7. Golden Age Gym Festival stattfinden.
Fazit: Eine ereignisreiche Woche mit vielen Eindrücken und abends auch mal Abtanzen in der Sportdisco mit einem unglaublichen Entertainer, der die Sportlerinnen und Sportler aller Nationen vereinte und ordentlich auf Trapp und ins Schwitzen brachte.
Aber wie immer: Das eine Event ist zu Ende und schon bereiten wir uns mit neun Teilnehmerinnen aus der Turnabteilung auf die 16. Worldgymnaestrada in Dornbirn/Österreich vor. Wer rastet, der rostet!